Wir müssen wieder tanzen. Wir müssen wieder singen. Und so
taucht die Jazzkantine ein in die Welt der Discomusik, die in ihren Ursprüngen
vor 50 Jahren im Milieu des New Yorker Undergrounds viel diverser und avantgardistischer
ist, als man vermutet. Eine innovative Melange aus ersten DJ-Techniken und bombastischen
Soundsystemen bietet auf privat organisierten Houseparties den Nährboden zur
freien Entfaltung der Gay- und Black-Community. Erst
viel später folgt der internationale Boom mit Hits wie ›Stayin‘ Alive‹ und ›Le
Freak‹, auch die Rolling Stones, Abba und Kiss springen bekanntlich auf den Zug
auf.
Und wie es sich für die experimentierfreudige Jazzkantine
gehört, entsteht auf ›Discotheque‹ ein Sound, den man ›Disco Jazz‹
nennen könnte - alles im gewohnten Mix aus Funk, Soul und Rap. Tunes, die
Lust machen, die 9 Musiker endlich wieder live auf der Clubbühne zu erleben. Liebe
Fans: Let´s groove tonight!
›Es ist Jazz‹: Einst inspiriert von Quincy Jones legendärem
›Back on the Block‹-Album, das eine Vielzahl prominenter Musiker*innen
verschiedener Musikrichtungen fusionierte, hat die Jazzkantine bis heute ihren
ganz eigenen musikalischen Weg zwischen Jazz und Rap gefunden – und einen originären
Sound geschaffen.
Christian
Eitner, Bandleader, Bassist und Produzent, erinnert sich an die Anfänge der
Jazzkantine: »Geplant war eigentlich nur eine Compilation mit Gastmusiker*innen
und kleiner Band – doch plötzlich lagen Angebote von drei Majorlabels vor, die
schnell fragten, ob das auch auf Tour gehen kann.« So nahm die musikalische
Geschichte der Jazzkantine ihren Lauf. Das gleichnamige Debüt schaffte es bis
auf Platz 62 der deutschen Charts, verkaufte über 100.000 Exemplare und gewann
zudem einen German Jazz Award, später auch den ›Echo‹. Die Jazzkantine hat ein elitäres Genre
selbstbewusst revitalisiert: »Wir waren ein Teil derer, die den traditionellen
Jazz entstaubt haben« sagt Eitner. Mit 15 Musiker*innen ging es damals im
doppelstöckigen Nightliner auf die erste Tour. Eine musikalische »Klassenfahrt«
– natürlich mit allen exzessiven Begleiterscheinungen. »Wir waren und sind die
Rock’n’Roll-lastigste Jazz-Band« meint Frontmann Cappu.
Die
Jazzkantine hatte nie Berührungsängste, das neue Studioalbum ›Discotheque‹ stellt dies eindrucksvoll unter
Beweis. Gründer und Gangleader Christian Eitner hat es geschafft, seine vielköpfige
Charaktertruppe im Kern seit fast 30 Jahren zusammenzuhalten. Klar, es gab
Unstimmigkeiten, Streits, Abgänge. Doch Aufgeben gibt es für die Band aus der
Löwenstadt Braunschweig nicht. Gestählt durch unzählige Gigs in kleinen
schmuddeligen Clubs, aber auch in piekfeinen Theatern und in riesigen Arenen.
Die Jazzkantine hat bis dato um die 1.500 Konzerte gespielt, das Schönste und
Schlimmste, Aufregendste und Außergewöhnlichste aus allen Musikwelten erlebt.
Und sie hat noch lange nicht genug.