„Rock´n´Roll ist kein einfacher, aber ein befreiender Weg und so will ich mein Leben leben”, sagt DYLYN. Über ihren einzigartigen Karriereweg sagt die Künstlerin aus Toronto: „Die Wahrheit liegt immer im Anfang, dann weicht man von dem Weg ab, kommt wieder zurück und findet sich schließlich selbst. So entwickelt man seinen Sound auf die harte Tour.”
DYLYN, die mit bürgerlichem Namen Gwendolyn Lewis heißt, war einst ein kleiner Popstar mit Top 10 Dance-Hits in den US Billboard Charts. Sie hatte schon immer eine umwerfende Stimme und eine hypnotisierende Ausstrahlung. Dazu kamen Produktionen von Cirkut (The Weeknd, Britney Spears) – alles, was man für den Pop-Erfolg braucht. Doch sie war nicht glücklich als Dubstep-Diva – und das nicht nur, weil niemand ihren Künstlernamen Guinevere aussprechen konnte. Um ihrer Liebe zur Rock-Musik freien Lauf zu lassen, trennte sie sich letztendlich von den Tänzer*innen auf der Bühne und heuerte einen Live-Drummer an. Denn immer, wenn sie gerade nicht mit früheren Teenie-Idolen auf Tour war oder morgens um 4:00 Uhr in deutschen Electro-Clubs gespielt hat, war sie Zuhause und hörte Led Zeppelin, Pink Floyd und Blondie. Eines Tages, kurz vor einem Fotoshooting, fragte ihr Manager sie: „Wieso trägst du nicht einfach ein Bandshirt? Die trägst du sonst doch auch immer.” Seinem Rat folgend begann Gwendolyn, ihre Einflüsse nach außen zu transportieren: Black Sabbath und Queens of the Stone Age. Sie nahm ihre Gitarre wieder in die Hände, Guinevere verabschiedete sich und DYLYN war da. Doch eigentlich war das kein Richtungswechsel, sondern vielmehr die Rückkehr zu ihren Wurzeln. Als Kind eines chinesisch-britisch-kanadischen Haushalts wuchs Gwen in einem Vorort von Toronto auf und hörte sich durch die väterliche Plattensammlung aus den 70ern. Zu Schulzeiten war sie in der Theater-Gruppe, spielte Hockey und auf ihrem MP3-Player lief ausschließlich Rock-Musik, die mindestens 10 Jahre älter war als sie selbst. Mit 17 Jahren gründete Gwendolyn ihre erste Rock-Band, die gemeinsam mit Mike Turner von (damals noch) Our Lady Peace eine EP aufnahm. Doch ihre Bandkolleg*innen meinten es nicht so ernst wie sie und waren keine Fans davon, sich in einen Van zu quetschen, um in Thunder Bay vor vier Menschen zu performen. Dementsprechend war es keine Überraschung, dass sich die Band auflöste und Gwen fortan die vermeintlich unkompliziertere Solokarriere als Guinevere in Angriff nahm. Im Jahr 2018 realisierte sie jedoch, dass es sich lohnt, für die Dinge, die man liebt, zu kämpfen. Die Konsequenz daraus war es, sich wieder eine Live-Band zu suchen und einen neuen Sound zu entwickeln. Sie selbst sagt: „Jetzt schreibe ich die Musik, die für mich am meisten Sinn macht, echt und am ehrlichsten ist.”
Obwohl DYLYN kaum moderne Musik hört, schlägt sie nicht den Retro-Weg wie beispielsweise Greta Van Fleet ein. Sie ist eine Performerin im 21. Jahrhundert und so klingt sie auch. Vom Genre mal abgesehen, war ihr Songwriting immer der rote Faden, der sich durch ihre Musikkarriere zog.